Laut Statistischem Bundesamt werden bundesweit mehr als 80 Prozent der Güter über die Straße transportiert. Wegen der starken Beanspruchung sollten Autobahnen entsprechend nachhaltig und zukunftssicher gebaut sein. Beton als Baustoff bürgt für eine Betriebszeit von rund 30 Jahren und ist daher meist erste Wahl, wenn es darum geht, die Fahrbahndecken hochfrequentierter Strecken zu erneuern. Wie beim Neubau des BAB 5 Streckenabschnitts zwischen Hirschberg und Ladenburg.
Das Regierungspräsidium Karlsruhe hatte diesen Streckenabschnitt testweise in Baubetriebsform zwei, also als Tagschicht, ausgeschrieben. Der gegenüberliegende Fahrbahnabschnitt in Fahrtrichtung Nord wurde bereits im vergangenen Jahr – allerdings im 24-Stunden-Betrieb – neu gebaut. Mit der aktuell beauftragten Bauweise im Tagbetrieb wollte der Auftraggeber prüfen, ob sich der Mehraufwand eines 24/7-Einbaus überhaupt lohnt. „Von der Zeit liegen wir absolut im Soll, und ein Bau im 24-Stunden-Betrieb ist meines Erachtens nicht erforderlich, da der Zeitgewinn im Verhältnis zum Mehraufwand minimal ist, erst recht bei einem so kleinen Bauabschnitt“, betont Bauleiter Jörg Müller-Rochholz von Berger Beton.
Zementsilos gegen Bauverzögerungen
Rund 2.000 m3 Beton hat sein Team pro Tag verbaut, das entspricht einer Einbaustrecke von 500 Metern Länge. Dazu sind 600 bis 700 Tonnen Zement erforderlich, also 26 Silozüge. „Der Zement stammt aus unserem Werk in Schelklingen. Diesen Zement zeichnet ein niedriger Alkaligehalt aus, wodurch das Risiko einer Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR) deutlich reduziert und die Dauerhaftigkeit des Betons maximiert wird“, erläutert Dr. Klaus Felsch, Produktmanager Verkehrswegebau bei HeidelbergCement. „Um Bauverzögerungen durch Lieferengpässe – etwa aufgrund von Staus – zu vermeiden, wollten wir kein Risiko eingehen und haben an der mobilen Mischanlage vor Ort zusätzlich zu den drei Zementsilos von Berger Beton drei Puffersilos von uns installiert“, ergänzt der Beton- und Bau-Experte. Diese Strategie habe sich bei vielen Bauvorhaben bewährt, weil sie einen reibungslosen Rohstoffnachschub sicherstellt.
„Gerade wenn große Mengen verbaut werden, ist es ratsam, eine ausreichend große Puffermenge an Zement zur Verfügung zu haben, auch wenn wir in diesem Fall keinerlei Engpässe hatten“, erläutert Müller-Rochholz. Garant für den reibungslosen Ablauf seien neben der vorbildlichen Logistik die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten gewesen. Ein Vorteil sei auch der Standort der Mischanlage nahe des Einbauabschnitts gewesen. „Der Platz war zwar schmal, aber direkt an der Trasse, sodass die Kippfahrzeuge nur wenige Kilometer bis zum Einbauort fahren mussten“, erläutert Müller-Rochholz.
Fahrbahndecke mit Waschbetonstruktur
Der Einbau durch die beiden Gleitschalfertiger lief kontinuierlich. Zunächst wurde eine 22 cm starke Schicht Unterbeton und darüber eine 5 cm mächtige Lage Oberbeton eingebaut. Dieser Oberbeton besteht aus einer alkaliresistenten Gesteinskörnung mit besonderem Frost-Tausalz-Widerstand. In einem dritten abschließenden Arbeitsschritt bürstete die Firma Otto Alte-Teigeler die Betonoberfläche aus und legte dabei die Gesteinskörnung frei. Die so erzielte Texturtiefe liegt bei ca. 1 mm. Die Ausbildung einer Waschbetonstruktur reduziert die Reifen-Fahrbahngeräusche deutlich. Die Waschbetonoberflächen haben einen vergleichbaren D-stro-Wert von -2,0 db(A). Auch das ein Aspekt, der für Nachhaltigkeit beim Straßenbau steht.
Text: Dr. Georg Haiber
Objektsteckbrief
Projekt: Fahrbahndeckenerneuerung auf der BAB 5 zwischen Hirschberg und Ladenburg in Fahrtrichtung Karlsruhe.
Hauptauftraggeber: Regierungspräsidium Karlsruhe, Dienstsitz Heidelberg 47.1 Baureferat Nord
Bauleitung Betondeckeneinbau Fahrbahn: Berger Bau SE, Passau
Betonherstellung und Betondeckeneinbau: Berger Bau SE, Passau
Ausbürsten und Erstellung der Waschbetonstruktur: Otto Alte-Teigeler GmbH , Bietigheim
Zement: Fahrbahndeckenzement CEM I 42.5N (vp) HeidelbergCement AG, Werk Schelklingen
Kontakte
Marktsegment Verkehrswegebau, Beratung u. Vertrieb:
Dipl. Ing. Werner Beer
Werner.Beer@heidelbergcement.com
Dr. Klaus Felsch
Klaus.Felsch@heidelbergcement.com
Links
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