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165 Meter Leitungstunnel hohlraumfrei verfüllt // Ausgabe 2/2024

Ein Fall für zwei

Im Karlsruher Stadtteil Durlach wurde ein Leitungstunnel der Stadtwerke Karlsruhe komplett verfüllt. Dabei kam es besonders auf die Fließfähigkeit und Festigkeit des Füllmaterials an. Ein Fall für Poriment 08 und Dämmer HS von Heidelberg Materials.

Mut

Im Rahmen diverser Baumaßnahmen moder- nisiert die Stadtwerke Karlsruhe Netzservice GmbH ihr Netz von Versorgungsleitungen. In Karlsruhe-Durlach unterquert ein Stahlbetonhülsrohr DN 1800 einen Gleisabschnitt sowie eine angrenzende Bundesstraße. Dieser rund 165 Meter lange Tunnel hat einen Durchmesser von 1,80 Meter. Darin verlaufen eine Wasser- sowie eine Gasversorgungsleitung, die jeweils auf Betonhal- tebänken gelagert sind. Die neue Wasserleitung wurde in die bestehende eingezogen. Zudem soll- ten drei zusätzliche Ebenen mit verschiedenen Leitungen in den Tunnel eingebracht werden. Eine Erdgasleitung am Sockel, ein Stahlhülsrohr mit einer Fernwärme-Rücklaufleitung in der mittleren Ebene des Tunnels sowie im oberen Bereich ein Kabelschutzpaket, in dem unter anderem Strom- kabel unterzubringen waren. Um die darüber- liegende Gleisfläche zu stabilisieren, sollte der Tunnel nach dem Erneuern und Verlegen der Lei- tungen komplett verfüllt werden. 

In drei Etappen zum Ziel

„Vor dem Verfüllen haben wir die Gas- und Stahl- hülsrohre aus sicherheitstechnischen Gründen fixiert. Dies ist notwendig, um ein mögliches Auf- schwimmen der Leitungen zu verhindern“, erklärt Enver Sacli, Greulich & Co. GmbH, der die Bau- arbeiten vor Ort leitete. Das einzubringende Füll- material selbst musste zwei Kernanforderungen erfüllen: ausreichende Festigkeit und Fließfähig- keit. Vor allem auf letztere Eigenschaft kam es an, denn das Material sollte sich nach dem Einbringen weitestgehend selbst nivellieren. 

Das Verfüllen erfolgte in drei Schritten. Im ersten wurden zunächst die Erdgasrohre am Tunnelsockel eingebettet, im nächsten die Rohre für die Fernwärmerücklaufleitungen bis im finalen Schritt schließlich alle Leitungen sicher und blasenfrei mit Füllmaterial umgossen waren. „Entscheidend war, nach jeder neu eingebrachten Füllschicht eine ebene Oberfläche zu haben, auf der die nächste Schicht an Leitungen sicher aufliegen konnte“, betonte Sacli. 

Die volle Kontrolle

Eine Herausforderung waren die Betonhaltebänke, die den Materialfluss hemmten und so dessen selbstständiges Verteilen behinderten. „Daher konnten wir das Material nicht einfach von einer Stelle aus in den Tunnel eingießen, sondern zogen den Förderschlauch der Pumpe bis ans Ende des Tunnels und stellten durch Zurückziehen des Schlauchs sicher, dass alle Hohlräume zwischen den Haltebänken sicher verfüllt wurden“, erklärt Sacli. 

Eine hohlraumfreie Verfüllung war auch bei der letzten Etappe geboten. Für das Material hieß das: je fließfähiger, desto besser. „Deshalb haben wir uns entschieden, für den letzten Verfüll-Abschnitt von Poriment 08 auf den noch fließfähigeren Dämmer HS zu wechseln“, erklärte Andreas Schäfer, Heidelberg Materials Beton DE GmbH. Dazu wurde ein „verlorener“ Estrichschlauch bis zur Mitte des Tunnels geführt und die beiden Tunnelenden komplett vermauert. Um die volle Kontrolle zu haben, ließ das Team an den Enden des Tunnels zwei Luftröhrchen nach oben ragen. Der Dämmer wurde dann durch den eingebauten Estrichschlauch in den Tunnel gepumpt. Als das Baumaterial aus den Röhrchen austrat, war klar: Der Tunnel ist ver- füllt und der Teilauftrag damit erfolgreich erfüllt.

Dr. Georg Haiber

Objektsteckbrief

Projekt: Verfüllung Leitungstunnel in Karlsruhe-Durlach
Auftraggeber: Stadtwerke Karlsruhe Netzservice GmbH
Bauunternehmen: Greulich & Co. GmbH
Beton (Verfüllmaterial): ca. 75 m3 Poriment 08, ca 220 m3 Dämmer HS, Heidelberg Materials
Fertigstellung: 2024

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