Die Fußballerherzen in Landau-Godramstein schlagen höher. Statt auf staubigem Tennenbelag können die Kicker ab dem Frühjahr 2025 auf samtweichem Rasen dribbeln, flanken und grätschen. Im Rahmen des Projekts „Kommune der Zukunft“ hat die Stadt Landau aus dem ohnehin sanierungsbedürftigen Tennenplatz einen Naturrasenplatz machen lassen. Zur Freude der ortsansässigen Vereinsspieler der TSG Godramstein sowie der Schulen und Hobbykicker, die den Platz ebenfalls nutzen dürfen.
Wasser im Überfluss
Der Sportplatz wird im Frühjahr 2025 fertiggestellt. Normalerweise ist dies kein Hexenwerk. Jedoch liegt dieser Platz in einem ausgewiesenen Überflutungsgebiet. Deshalb kommt der Entwässerung eine Schlüsselfunktion zu. Der Platz wurde gemäß DIN 18035 in Dränschicht-Bauweise angelegt. „Da wir aufgrund des hohen Grundwasserpegels nicht in die Tiefe graben konnten, um Rückhaltevolumen zu schaffen, mussten wir in die Fläche gehen. Das heißt, wir haben unter der gesamten Rasenfläche eine durchgehende Dränschicht inklusive Rigole eingebaut“, erläutert Martin Kramm, Geschäftsführer KS Bau, der im Auftrag der Stadt die Baumaßnahmen durchführte.
Eingebautes Puffersystem
Die flächige Dränage verhindert, dass sich bei länger anhaltendem Regen Pfützen bilden, die den Platz unbespielbar machen und den Spielbetrieb einschränken würden. Sie sorgt für einen zügigen Abfluss des Wassers, sodass der Platz selbst nach einem längeren Regenguss relativ schnell wieder bespielbar ist. Eine wichtige Entwässerungsfunktion für die Rasenfläche und den östlich angrenzenden Parkplatz hat auch die eingebaute Rigole, die als Rückhalte- und Drosselelement dient. Entscheidend ist dabei deren Pufferfunktion, die durch den unterschiedlichen Durchmesser der Zu- und Ableitungsrohre zustande kommt. „Während die Zuleitung im Querschnitt 200 Millimeter misst, sind es bei der Ableitung nur 100 Millimeter“, erklärt Kramm. Bei Regen könne die Rigole so schnell Wasser aufnehmen und dieses Wasser nach und nach in die nördlich angrenzende Queich abgeben.
Puzzlestein Rasentragschicht
Neben der Rigole übernimmt auch das Material der Rasentragschicht eine wichtige Entwässerungsfunktion. „Die gute Wasserdurchlässigkeit ist einer der Gründe, warum wir uns für PowerGrow RT, ein Produkt von Heidelberg Materials Mineralik, entschieden haben“, betont Kramm. Die DIN 18035, die unter anderem vorgibt, wie der Untergrund des Spielfelds beschaffen sein muss, lässt bei der Wahl der Materialien einen gewissen Spielraum. Einerseits soll die Rasentragschicht ein Mindestmaß an Wasser zurückhalten, andererseits das Wasser aber auch ausreichend gut versickern, damit sich kein Staueffekt ergibt. „Mit PowerGrow RT sei man bezüglich der Vorgaben auf der sicheren Seite“, unterstreicht Kramm.
Weitere Vorteile
Die besondere Mineralmischung bringt noch einen Vorteil mit sich. Aufgrund der vergleichsweise raschen Wasserversickerung ist die Rasentragschicht fester und strapazierfähiger. Tatsächlich ist das Produkt von Heidelberg Materials
Mineralik ideal für hoch beanspruchte Flächen wie Spielwiesen, Parkflächen – oder eben wie in diesem Fall für die Neuanlage eines Sportrasenfeldes.
Der Rasen ruft
Darüber hinaus punktet das Produkt auch hinsichtlich der Zusammensetzung. Denn PowerGrow RT enthält keine organischen Bestandteile und ist somit samen- und unkrautfrei. „Dadurch ist es äußerst unwahrscheinlich, dass nach dem Einsäen neben dem Rasen auch Unkraut wächst“, sagt Bauexperte Kramm. Dieses Risiko sei beim Einsatz von PowerGrow RT, das im Kieswerk ausgewaschen und somit relativ steril ist, minimal. Der Rasen kann sofort eingesät werden und verwurzelt rasch.
„Wenn die Witterung mitspielt, ist der Rasen ab Ende Mai bespielbar“, schätzt Kramm. Dann heißt es für alle fußballbegeisterten Godramsteiner: Fußballschuhe schnüren, rauf auf den Rasen und das Runde ins Eckige befördern.
Dr. Georg Haiber
Objektsteckbrief
Projekt: Naturrasenplatz Godramstein
Auftraggeber: Stadt Landau in der Pfalz
Bauunternehmen: KS Bau und Grün eGbR, Rhodt unter Rietburg
Rasentragschicht: PowerGrow RT, technische
Eigenschaften: Wasserdurchlässigkeit mod. Kf ≥ 60 mm/h, Wasserspeicherfähigkeit ≥ 30 Vol.-%
Lieferwerk: Heidelberg Materials Mineralik DE GmbH, Werk Mannheim
Liefermenge: ca. 1.700 t