• Kategorie

    • Produkte & Projekte
  • Thema

    • Arbeiten
  • Schlagwörter

    • Beton
    • Sichtbeton
    • Weißzement

Neue Hauptverwaltung der HeidelbergCement AG // Ausgabe 2/2020

Showroom für Beton

Weiße geschwungene Betonfertigteile an der Fassade, komplexe Baumstützen im Foyer und feiner Sichtbeton, wohin das Auge blickt: Die neue Konzernzentrale von HeidelbergCement bietet nicht nur bis zu 1.000 Mitarbeitern der Verwaltung Platz, sie zeigt darüber hinaus beispielhaft, was mit dem Baustoff Beton möglich ist.

Arbeiten

Foto: HeidelbergCement AG/Thilo Ross

Im Juni 2020 wurde der Verwaltungsneubau der HeidelbergCement AG in Heidelberg wie geplant nach dreijähriger Bauzeit bezogen. Im Rahmen eines nicht-öffentlichen Wettbewerbs hatte das Unternehmen bereits im Jahr 2015 fünf renommierte Architekturbüros um ihre Entwürfe für einen Neubau gebeten. Der ausgesuchte Entwurf von AS+P wurde angekauft und anschließend mit dem Heidelberger Architekturbüro W+ Architektur- und Ingenieurgesellschaft mbH unter der Leitung von Tobias Walter umgesetzt.

Die Covid-19-Pandemie hat viele Pläne des Jahres 2020 über den Haufen geworfen. Eigentlich wollte HeidelbergCement den Umzug in seine neue Hauptverwaltung gemeinsam mit Mitarbeitern und Gästen feiern, doch daraus wurde nichts. „Auf leisen Sohlen“ haben die Mitarbeiter aufgrund der Pandemie-Beschränkungen im Juni das neue Haus in Besitz nehmen müssen. Dabei hätte es allen Grund zum Feiern gegeben, denn die neue Konzernzentrale löst den 1963 am gleichen Standort errichteten Altbau spektakulär ab und ist nicht nur optisch der Beginn einer neuen Zeit. Das Gebäude setzt ganz und gar auf Nachhaltigkeit und zeigt eindrucksvoll, was mit dem Baustoff Beton heute technisch und ästhetisch machbar ist.

Innovative Baustoffe im Innen- und Außenbereich

„Unser Leitgedanke bei Entwurf und Planung war, dass sich in der neuen Hauptverwaltung unsere Unternehmen und unsere Produkte widerspiegeln sollen“, so Finanzvorstand Dr. Lorenz Näger, der für die gesamte Projektleitung verantwortlich ist. „Als einer der global führenden Baustoffhersteller wollten wir mit dem Gebäude nicht nur städtebauliche Akzente setzen, sondern selbstverständlich auch unsere Innovationskraft zeigen, indem wir unsere modernen Baustoffe im Innen- und Außenbereich eingesetzt haben. Zusätzlich geht es um eine hohe Funktionalität bei gleichzeitiger wirtschaftlicher und ökologischer Effizienz. Die Räume sind hell und transparent und, wo möglich, offen und hochflexibel für die Nutzer gestaltet.“

Als einer der global führenden Baustoffhersteller wollten wir mit dem Gebäude nicht nur städtebauliche Akzente setzen, sondern selbstverständlich auch unsere Innovationskraft zeigen, indem wir unsere modernen Baustoffe im Innen- und Außenbereich eingesetzt haben.

Dr. Lorenz Näger, Finanzvorstand HeidelbergCement AG

Für das Gebäude, das bis zu 1.000 Mitarbeitern Platz bieten kann, wurden Kosten von rund 100 Millionen Euro veranschlagt. Bis zum Einzug waren die Mitarbeiter von HeidelbergCement in mehreren angemieteten Gebäuden im Stadtgebiet von Heidelberg untergebracht.

Platin-Standard der DGNB angestrebt

Bei Planung und Ausführung wurde von Beginn an der höchste Standard – der „Platin“-Standard – der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) angestrebt. Entsprechend hoch waren die Anforderungen. Zusätzlich forderte die Stadt Heidelberg, aufgrund der exponierten Lage in einem Wohngebiet, die Erfüllung weiterer Vorgaben bei der Gestaltung, aber auch in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Das betraf beispielsweise die Bepflanzung der Innenhöfe und Außenflächen, die Art der Dachbegrünung und den Einbau von Photovoltaik.

Die neue Hauptverwaltung hat dann auch in Sachen Klimafreundlichkeit eine Menge zu bieten: So stehen 28 Elektroauto- Ladeplätze in der Tiefgarage zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es 190 überdachte Fahrradparkplätze, von denen circa 100 einen Elektro- Ladeanschluss haben. Rund 1.000 Quadratmeter Dachfläche sind mit Photovoltaik ausgestattet. Die Grundlast von Heizung und Kühlung erfolgt über erneuerbare Energien – in diesem Fall sind es Wärme und Kälte aus Grundwasser, das über einen eigens gebohrten Brunnen bezogen wird.

Beim Ausbau war vor allem die Realisierung der Mess- und Regeltechnik eine Herausforderung, denn die Steuerung des Gebäudes ist komplex: Sie umfasst nicht nur Heizung und Kühlung/Lüftung, sondern auch die Verschattung und die Lichtsteuerung, die jeweils vom Stand der Sonne beziehungsweise von der Tageszeit abhängig sind. Eine weitere Herausforderung war die Koordination der Baustelle, die mitten in Heidelberg an einer vielbefahrenen Straße in der Nähe des Neckars liegt. Teilweise waren bis zu 450 Bauarbeiter unterschiedlicher Gewerke gleichzeitig tätig.

Ein architektonisches Highlight, das sofort ins Auge fällt, ist die weiße, vorgefertigte Fassade, die die Formbarkeit, Vielseitigkeit und Ästhetik des Materials Beton sichtbar macht. Die neue Verwaltung besteht aus drei unterschiedlich hohen Gebäudeteilen, die miteinander verbunden sind und jeweils über einen begrünten Innenhof verfügen. Diese Gebäudestruktur hat nicht nur eine gestalterische Funktion, sondern ist auch wichtig für das Klima der Umgebung, denn ein massiver Baukörper hätte den vom Neckar kommenden ständigen Luftstrom ins Rheintal unterbrochen.

Flexible Grundrisse für modernes Raumangebot

Die insgesamt 200.000 Kubikmeter umbauter Raum warten mit flexiblen Grundrissen für die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen auf. Im Erdgeschoss befinden sich eine große Konferenzzone mit zahlreichen Tagungsräumen, verschiedene Sozialräume, das Casino mit Großküche und ein moderner Mitarbeiterbereich mit Eltern-Kind-Zimmer und einem multifunktional nutzbaren Sportraum. Neben Open-Space-Arbeitsplätzen gibt es auch das klassische Einzel- oder Zweierbüro. Voll ausgestattete Teeküchen und unterschiedliche Besprechungsbereiche in den einzelnen Etagen runden das Raumangebot ab.

Im Vorfeld hatten die Mitarbeiter die Möglichkeit, bei der Gestaltung ihrer künftigen Arbeitsplätze mitzudiskutieren. Moderne Möbel mit höhenverstellbaren Schreibtischen sind Standard für jeden Arbeitsplatz. Alle Innenbereiche sind hell und transparent gestaltet. In jedem Raum lassen sich die Fenster öffnen. Außerdem können die Mitarbeiter die Raumtemperatur in ihren Büros individuell anpassen. Und auch das ist in Corona-Zeiten wichtig: Jedes Büro hat eine separate Lüftung nach außen.

Highlight: Baumstützen aus Sichtbeton

Die Haupterschließung erfolgt über das repräsentative Foyer, das drei Geschosse hoch ist und im Inneren viel Sichtbeton zeigt. Eingesetzt wurde ein selbstverdichtender Feinbeton der höchsten Sichtbeton-Klasse SB 4 für die zum Teil filigranen und dicht bewehrten Bauteile, wie Stützen, Wände und die drei im Raum stehenden, spektakulären Baumstützen. Diese haben ihren Namen aufgrund der baumähnlichen Form und ihrer statischen Wurzelfunktion erhalten und weisen neben der Farbgebung noch eine technische Besonderheit auf: Sie wurden von unten betoniert und der Beton dabei bis elf Meter Höhe in der Schalung hochgepresst. Hier wurde für Konstruktion und Optik ausgereizt, was in der Betontechnik derzeit möglich ist.

Man sieht und spürt, dass das Haus nicht nur Bürogebäude ist, sondern die Hauptverwaltung eines weltweit tätigen Baustoffkonzerns. Nur die Stützen und Treppenhauskerne sind als tragende Bauteile konzipiert. Das Gebäude steht städtebaulich nicht für sich, sondern öffnet sich der Umgebung: Durch seine transparente Glasfassade werden die Sonderbereiche, wie das großzügige Eingangsfoyer, das Casino und die – die einzelnen Baukörper verbindende – Magistrale auch von außen erlebbar. Diese Transparenz belebt das Erscheinungsbild, schafft Bezüge zum umliegenden öffentlichen Raum und fördert die Interaktion mit dem städtischen Umfeld.

Text: Elke Schönig/Conny Eck

Podcast BETONt: Showroom für Beton

Jetzt auch auf

Objektsteckbrief

Projekt: Neue Hauptverwaltung
HeidelbergCement AG, Heidelberg

Bauherrschaft: HeidelbergCement AG; gesamte Projektleitung: Dr. Lorenz Näger

Architektur/Generalplanung: AS+P Albert Speer + Partner GmbH, Frankfurt am Main

Bauherren Projektleitung: W+ Architektur- und Ingenieurgesellschaft mbH, Heidelberg

Ausführendes Bauunternehmen Rohbau: Diringer & Scheidel, Bauunternehmung GmbH & Ko. KG, Mannheim

Baustoffe von HeidelbergCement: 32.000 m3 Transportbeton, Lieferwerk Heidelberger Beton GmbH Kurpfalz/Karlsruhe, Eppelheim; Zement aus dem Werk Leimen, Weißzement vom Tochterunternehmen Italcementi

Projektdetails: insgesamt 200.000 m3 umbauter Raum; 50.000 m2 Bruttogeschossfläche; bis zu 1.000 Arbeitsplätze möglich (derzeit in Heidelberg 800 Mitarbeiter); zweigeschossige Tiefgarage mit 500 Pkw-Stellplätzen für Mitarbeiter und Gäste sowie 190 Stellplätze für Fahrräder Baustandard: Platin- Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)

Gebäudekosten: rund 100 Millionen Euro Arbeitssicherheit: kein meldepflichtiger Unfall auf der Baustelle während der gesamten Bauzeit.

Weitere Artikel mit diesem Schlagwort

  • Produkte & Projekte

    Schwebende Leichtigkeit

    Lesen
  • Produkte & Projekte

    Der Verkehr rollt wieder

    Lesen
  • Produkte & Projekte

    Ästhetik der Reduktion

    Lesen
  • Produkte & Projekte

    Energiebündel Beton

    Lesen
  • Kunden & Partner

    Schwergewicht Leichtbeton

    Lesen
  • Produkte & Projekte

    Kunstwerk aus Leichtbeton

    Lesen