Franz Alt liebt Sichtbeton in allen Varianten. Als er vor fünf Jahren mit seinem Bauunternehmen das Konzerthaus im bayrischen Blaibach baute, wurde ihm schnell klar: „Diese gestalterische Vielfalt möchten wir auch in unserem eigenen Bürogebäude umsetzen“, erklärt Alt, der die Alt Bau GmbH bereits in der dritten Generation führt und zu deren Schwerpunkten das Bauen mit Sichtbeton gehört. „Von daher bot es sich an, das Bürogebäude als Referenzobjekt zu nehmen, um Kunden zu zeigen, wie man die Baustoffe Beton, Glas und Holz zu einem harmonischen Ganzen kombinieren, vor allem aber, wie Leichtbeton als Sichtbeton wirken und was man damit alles darstellen kann“, ergänzt Alt. Und das ist eine ganze Menge. Denn neben der ästhetischen Note gibt Leichtbeton Wänden eine außergewöhnliche Festigkeit und vermag diese ausgezeichnet zu dämmen. „Konkret wollte ich eine monolithische Wand in der Stärke 50 Zentimetern mit Sichtbetonoberfläche, und zwar in der Außen- und Innenansicht. Und wir wollten keine zusätzliche Dämmung integrieren“, erläutert Bauexperte Alt.
Die gestalterische Vielfalt möchten wir auch in unserem eigenen Bürogebäude umsetzen.
Franz Alt
Ein Fall für Experten
Weil Herstellung und Einbau von Leichtbeton eine spezielle Expertise erfordern, hat sich Alt für einen Leichtbeton von Heidelberg Materials mit einem Poraver Blähglas als Zuschlagstoff entschieden. Heidelberg Materials hat die Rezeptur erstellt, für die Qualitätssicherung gesorgt sowie die Verantwortlichen beraten. „Wir haben Architekten und Bauherren im Vorfeld erläutert, wie das Ganze zu planen ist und auf welche Punkte sie beim Einbau achten müssen. Zusätzlich haben wir eine Wärmeleitfähigkeitsprüfung durchgeführt“, erklärt Hans-Peter Zeitler von der Betotech Baustofflabor GmbH. Tatsächlich hat der Leichtbeton eine Wärmeleitfähigkeit von 0,18 W/mK und liegt damit in einem ähnlichen Bereich wie Holz (0,13 W/mK). Zum Vergleich: Herkömmliche Betonsorten haben Werte zwischen
1,5 W/(mK) und 2,1 W/(mK).
Das Interesse an diesem speziellen Beton steigt.
Klaus Eigenstetter, Vertriebsleiter Heidelberg Materials Donau-Naab GmbH
Gestalterische Freiheiten
Auch die Festigkeit ist vergleichsweise hoch. Der eingebaute Leichtbeton entspricht der Festigkeitsklasse LC 12/13 und hat eine Rohdichte von 0,8 kg/m3. Aufgrund der ausgezeichneten Festigkeit konnte die Wand in einer Stärke von lediglich 50 Zentimetern statt der üblichen 80 Zentimeter eingebaut werden. Ein weiteres Plus von Leichtbeton: Je nach Schalung lässt sich die Oberfläche verschieden gestalten. Bauherr Franz Alt hat sich letztlich für eine Schalung mit nicht saugender Schalhaut entschieden, die aus einer Kunststoffplatte mit Holzkern besteht.
Die Nachfrage steigt
Inzwischen schätzen immer mehr Architekten die Vorteile von Leichtbeton. „Das Interesse an diesem speziellen Beton steigt“, versichert Klaus Eigenstetter, Vertriebsleiter Heidelberger Beton Donau-Naab GmbH. „Obwohl das Produkt aufgrund seiner Eigenschaften ein echtes Schwergewicht ist, wird es jedoch ein Nischenprodukt bleiben“, meint Eigenstetter. Aber wer weiß? Je mehr Referenzobjekte es gibt, desto interessanter wird der Rohstoff für Architekten und Bauherren, die besondere Ansprüche haben. Ein schönes Beispiel, wie Leichtbeton wirkt, lässt sich in Pemfling besichtigen. Im August 2022 ist das Team der Alt Bau GmbH dort eingezogen.
Dr. Georg Haiber
Objektsteckbrief
Projekt: Bau des Bürogebäudes der Alt Bau GmbH in Pemfling, Bayern
Bauherr: Bauunternehmer Franz Alt
Architekten: Härtner Architekten, Stuttgart
Bauunternehmen: Alt Bau GmbH, Pemfling
Beton: 40 m3 Leichtbeton, Heidelberg Materials Donau-Naab GmbH & Co. KG, Burglengenfeld; Blähglas von Poraver
Betonrezeptur: Betotech Baustofflabor GmbH, Nabburg
Zement: CEM II A-LL 32,5 R und CEM II A-LL 42,5 R, Heidelberg Materials, Werk Burglengenfeld Fertigstellung: August 2022