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Die Gartenstadt-Genossenschaft // Ausgabe 2/2022

Seit 110 Jahren ein Erfolgsmodell

Die Gartenstadt Mannheim, 1910 als Genossenschaft gegründet, setzt damals wie heute einen Meilenstein im Wohnungsbau. Nun sind die Häuser aus den Anfangsjahren sanierungsbedürftig – mit Hilfe ausgeklügelter Ausbauund innovativer Produktsysteme bieten sie auch heute wieder Wohnraum zu attraktiven Konditionen.

Wohnen

Nach englischem Vorbild im frühen 20. Jahrhundert initiiert, gab die Gartenstadt in Mannheim Fabrikarbeitern und Handwerkern, aber auch Beamten die Chance, bei geringerem Einkommen eine gute Wohnsituation für die Familie zu schaffen. Ein Erfolgsmodell bis heute – die Gartenstadt-Genossenschaft. Durch das Zeichnen von wenigen Anteilen und oft auch mit Eigenleistung, wurden Hauszeilen erstellt, deren Fronten an einen englischen Baustil erinnern. Jedes Haus hat einen Garten, der zur Erholung und Selbstversorgung diente. Die kleinen Reihenhäuser aus dem Gründungsjahr der Genossenschaft sind sanierungsbedürftig – strukturell, konzeptionell und natürlich energetisch. Die Konsequenz: eine Kernsanierung, bei der in manchen Fällen auch die Zwischendecke abgerissen wird. „Das ist eine Aufgabe über mehrere Monate. Wird ein Haus frei, wird es geprüft und danach entschieden, ob eine Kernsanierung notwendig ist“, erläutert Frank Gosch, Leiter Technik der Gartenstadt-Genossenschaft.

Eine Herausforderung ist die Statik. Da die Last ausschließlich auf den Außenmauern liegt, konnten die beiden Geschosse nach Rücksprache mit einem Tragwerksplaner nur komplett entkernt werden.

Nach über 110 Jahren legen wir damit den nächsten Meilenstein in unserer langen Geschichte. Einige dieser verschachtelten Reihenhäuser konnten wir partiell renovieren oder sanieren. Andere dieser gemütlichen Häuser transferieren wir in die heutige Zeit. Wir geben ihnen eine zeitgemäße Raumaufteilung und sanieren sie energetisch.

Frank Gosch, Leiter Technik der Gartenstadt-Genossenschaft

Um im Dach eine ausreichende lichte Höhe zu erzielen, war das unbedingte Ziel eine reduzierte Konstruktionshöhe der neuen Zwischendecke. Das gesamte lichte Maß für beide Etagen ergibt sich aus der Oberkante Erdgeschossboden bis zum Gebälk des Dachstuhls.

„Daher haben wir für den Aufbau der Zwischendecke einen innovativen Weg mit einfachem Handling und geringer Konstruktionshöhe gesucht“, erläutert der ausführende Bauunternehmer Michael Bühler. „Die Ausgangsbasis für die neue Zwischendecke bilden vorgefertigte Deckenelemente. Diese fertigen Bausätze aus Biomasse lassen sich leicht und ohne Abfall einbauen – schlanke, integrierte Stahlstützen und -träger ergänzen bei größeren Reichweiten. Nach der Installation können die Decken einfach noch aufbetoniert werden. Dabei hat sich die Betonage mit dem Easycrete von Heidelberger Beton bewährt. Er lässt sich gut verarbeiten und wir können sicher gehen, dass keine Hohlräume bleiben“, berichtet Michael Bühler.

Auf die Betondecke wurden die Trittschalldämmung und Randstreifen verlegt. Darauf brachten die Fachhandwerker als Ausgleichs- und Füllschicht den fließfähigen, zementgebunden Porenleichtmörtel Poriment P auf. Der gleicht aber nicht nur aus, sondern zeichnet sich durch die zugemischten Polystyrolkugeln auch durch hervorragende Dämmwerte aus. Die sogenannte Flüssigdämmung umschließt verlegte Versorgungsleitungen vollständig.

Der Vorteil liegt auf der Hand, durch das vollständige Umschließen werden die Versorgungsleitungen komplett eingebunden. Dadurch wird eine nahezu planebene Fläche zur Aufnahme der Dämmplatten hergestellt.

Andreas Schäfer, Leitung Estrichvertrieb & Porenleichtmörtel, Heidelberger Beton GmbH

Auf dem Poriment P werden dann die Tackerplatten für die Fußbodenheizung verlegt. Als Estrich für die Fußbodenheizung wird der innovative Anhyment Slim von Heidelberger Beton eingebaut, welcher durch seine speziellen Eigenschaften eine Rohrüberdeckung von nur 20 Millimeter zulässt. „Das ist geradezu ein Meilenstein in der Tradition von Estrichen“, betont Andreas Schäfer, „denn aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften ist damit ein Estrich von nur 2 bis 3,5 Zentimetern Aufbauhöhe möglich. Was gerade hier im Sanierungsfall mit den gegebenen lichten Raumhöhen von Bedeutung ist. Jeder Zentimeter, der am Boden im Bau eingespart wird, zählt.“ Außerdem ist die Wärmeübertragung deutlich schneller und kostengünstiger als bei konventionellen Estrichen. Insgesamt sind pro Haus bis zu 110 Quadratmeter Estrich einzubauen.

„Das ist keine große Fläche, da ist der Aufwand für bauseitiges Anmischen und Einbauen des Estrichs verhältnismäßig groß. Seitdem wir den einbaufertigen Anhyment Slim von Heidelberger Beton einsetzen, sparen wir Arbeitskräfte und unter dem Strich viel Zeit. Außerdem haben wir immer ein ausgezeichnetes Ergebnis“, sagt Michael Bühler.

„Einbaufertig bedeutet eine enorme Zeitersparnis“, erläutert Andreas Schäfer. „Die zahlt sich auch für den Auftraggeber aus, da eine frühere Vermietung möglich ist“, so Frank Gosch. „Der Vorteil ist der schnelle Arbeitsablauf in zweierlei Hinsicht. Der Fahrmischer kommt, pumpt und ist in diesem Fall nach nicht einmal zwei Stunden wieder weg. Darüber hinaus wird der sehr gut fließfähige Calciumsulfat- Fließestrich stets in optimaler Konsistenz eingebaut, sowie einfach durch Schwabbeln entlüftet und nivelliert. In weniger als zwei Stunden haben zwei Mitarbeiter alle drei Ebenen (Erd-, Ober- und Dachgeschoss) des Hauses fertiggestellt. Und nicht einmal ein Sandhaufen vor der Tür bleibt als Erinnerung. Alles ist in kurzer Zeit auf den Punkt fertig und darüber hinaus eine nachhaltige Lösung, wenn man bedenkt, dass durch die geringe Aufbauhöhe von Anhyment Slim weniger als die Hälfte der Menge an Material eines herkömmlichen Estrichs benötigt wird“, so Andreas Schäfer.

Text: Frank Barthel

Objektsteckbrief

Projekt: Gartenstadt Mannheim

Bauherr: Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG

Bauunternehmen: BWA GmbH, Weinheim

Beton und Estrich: Easycrete F, Poriment P und Anhyment Slim

Lieferwerk: Heidelberger Beton GmbH, Gebiet Kurpfalz/Karlsruhe