Ein wichtiger Meilenstein ist seit April dieses Jahres erreicht. Mit Flugsteig G ist der erste von drei Flugsteigen fertiggestellt. Ab Mitte 2023 wird er an das neue Terminalhauptgebäude 3 mit den Flugpiers H und J angeschlossen. Die Inbetriebnahme aller drei Flugsteige ist für das Jahr 2026 geplant. Für Dr. Stefan Schulte, den Vorstandsvorsitzenden der Fraport AG, ist dies genau der richtige Zeitpunkt. Denn dann werde in Frankfurt wieder das Passagierniveau von 2019 erreicht sein, also das gleiche Reiseaufkommen wie in der Zeit vor Corona, das bei mehr als 70 Millionen Passagieren pro Jahr lag. Diese Einschätzung gab der Vorstandsvorsitzende in seiner Rede vor der Hauptversammlung im Mai dieses Jahres. Rund um Terminal 3 geht der Baubetrieb indes weiter, und das Hauptgebäude nimmt weiter Gestalt an. Derzeit wird das riesige, flächenmäßig zweieinhalb Fußballfelder große Dach über der Abflughalle installiert. Seit Anfang des Jahres sind die Bauteams dabei, die beiden Flugsteige H und J technisch auszubauen. Da die Rohbauphase nahezu abgeschlossen ist, bietet sich eine erste Bilanz an.
Insgesamt haben wir in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehr als 320.000 Kubikmeter Beton angemischt und verbaut. Das entspricht einer Materialmenge von rund 700.000 Tonnen, die durch die beiden mobilen Mischanlagen gelaufen sind. Für eine mobile Anlage ist das eine stattliche Leistung.
Daniel Butterfaß, Werkleiter Godel Beton
Der Startschuss für den Anlagenbetrieb fiel bereits Anfang des Jahres 2020. Richtig rund gegangen sei es, so Daniel Butterfaß, Werkleiter Godel Beton, im März 2020, als die großen Betonplatten gegossen wurden. „Ironischerweise war das genau die Zeit, als Corona alles in den Lockdown zwang. Da lief bei uns der Betrieb auf Hochtouren. Einmal haben wir in einer 48-Stunden-Betonage rund 4.200 Kubikmeter an einem Stück angerührt.“
In dieser arbeitsintensiven Phase zeigte sich, wie wichtig eine funktionierende Logistik ist. Besonders die Strategie, rund 10.000 Tonnen Gesteinskörnung auf Halde zu lagern, erwies sich als Glücksgriff, weil auf diese Weise auch große Betonagen am Stück gut abgepuffert werden konnten. Auch sonst hat jedes Glied der Versorgungskette der Belastung bestens standgehalten. Angefangen beim Radladerfahrer, der stündlich bis zu 400 Tonnen Sand und Kies bewegt hat, und fortgeführt von den 15 Fahrmischern, die den Beton pünktlich zu den verschiedenen Einbaustellen der Baustelle brachten.
Die Software ist sehr übersichtlich gestaltet, was die Auftragsabwicklung beschleunigt und den ganzen Bestellvorgang vereinfacht. So sind wir immer punktgenau mit Zement versorgt.
Daniel Butterfaß, Werkleiter Godel Beton
Als äußerst nützlich erwies sich die Logistik-Software „Hub HeidelbergCement“, mit der Butterfaß und sein Team Zementbestellungen generieren und nachverfolgen können. Einen solchen Service biete sonst kein Dienstleister an. Inzwischen nutzt Godel die Software auch auf anderen Baustellen, etwa in Stadt-Allendorf (Ingenieurbauwerke A 49) und in Stuttgart (Flughafentunnel).
Beim Rundgang erschließt sich den Betrachtenden das architektonische Konzept des Terminals, das Funktion und Ästhetik optimal verbindet. Architekt Christoph Mäckler wollte mit Terminal 3 kein Transit-, sondern ein Stadtbauwerk schaffen. Während das Rückgrat der Gebäude aus Beton besteht, dominieren bei den Gateräumen Stahl und Glas und sorgen so für ein Maximum an natürlichem Tageslicht. Doch auch der ästhetisch gefärbte und zu schönen Säulen und Bögen geformte Sichtbeton schmückt die Abflughalle ansprechend. Die in warmen Naturtönen gehaltenen Elemente schaffen eine angenehme, loungige Atmosphäre und stimmen die Reisenden auf ihren Urlaub ein. Doch nicht nur die Reisenden selbst werden begeistert sein. Der Marktplatz im Zentrum von Terminal 3 wird mit seinen zahlreichen Boutiquen und Shops auch sonst jede Menge Shopping-Fans anlocken.
Text: Dr. Georg Haiber
Objektsteckbrief
Projekt: Terminal 3 am Frankfurter Flughafen
Hauptauftraggeber: Fraport Ausbau Süd GmbH, Frankfurt am Main
Architekten: Mäckler Architekten GmbH,
Frankfurt am Main
Bauleitung Abfertigungsgebäude (Gründung, Fundamente, Tiefgaragen, Hochbau): dechant hoch- und ingenieurbau gmbh, Weismain
Betonherstellung: GODEL BETON GmbH, Stuttgart
Zement: HeidelbergCement-Werke Lengfurt, Mainz und Schelklingen
Projektbetreuung: Dr. Klaus Felsch, Markus Becker
Fertigstellung: 2022