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Grüne Wärme und Eventlocation in 55 Metern Höhe // Ausgabe 2/2022

Neues Wahrzeichen für Heidelberg

Die Stadtwerke Heidelberg sorgen mit dem neuen Energie- und Zukunftsspeicher für ein flexibleres, nachhaltigeres Energiesystem. Wasser aus dem Fernwärmenetz wird eingelagert und bei Bedarf wieder eingespeist. Das 55 Meter hohe Bauwerk im Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund ist allerdings mehr als ein funktionaler Energiespeicher. In schwindelerregender Höhe entstehen eine Gastronomie und eine Aussichtsterrasse, die einen weiten Blick über die Rheinebene und in den kleinen Odenwald bietet.

Infrastruktur

Die zwei kreisrunden Plattformen, getragen durch eine beeindruckende Stahlkonstruktion, wurden mit dem leicht verarbeitbaren Beton Easycrete F von Heidelberger Beton realisiert. Bei der Betonage gab es eine Herausforderung: den Beton auf 55 Meter Höhe zu pumpen.
Der Energie- und Zukunftsspeicher rundet die Energiekonzeption 2030 der Stadtwerke Heidelberg ab. Zur Heizperiode 21/22 in Betrieb gegangen, wird er mit der Eröffnung der Eventlocation Ende des ersten Halbjahres 2023 fertiggestellt sein.

Der Wärmespeicher ist ein Meilenstein in unserem Energiekonzept. Er ist ein Puffer im System und ermöglicht es zudem, umgewandelte Wärme aus Wind und Sonnenstrom dort einzulagern. So nähern wir uns Schritt für Schritt dem Ziel, bis 2030 weitgehend grüne, CO2-freie Wärme zu erzeugen.

Heiko Faulhammer, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Umwelt

Platz für 200 Personen in 55 Metern Höhe

Der Speicher in der Farbe Fernblau, schon von weitem zu sehen, imponiert neben der Größe auch durch seine Architektur und schickt sich dabei an – neben Schloss sowie Alter Brücke – ein weiteres Wahrzeichen von Heidelberg zu werden. In nächster Zeit entsteht noch die filigrane Gebäudehülle über dem Speichergebäude: ein Netz aus vielen kleinen Plättchen, die sich nach Wind und Sonne ausrichten und damit zum Symbol für Flexibilität und Energiefluss werden. Das Highlight für die Besucher werden die zuoberst aufgesetzten Plattformen sein. Eine auskragende Metallkonstruktion trägt zwei Ebenen mit einem Durchmesser von zirka 25 Metern. Die untere Ebene bietet Raum für ein öffentliches Bistro sowie eine Eventlocation für bis zu 200 Personen, die obere Plattform wird die Aussichtsterrasse. Erreichen kann man die Plattformen über zwei Aufzüge.
Während später die Ansichten der Plattformen ein Wechselspiel von Konstruktion und Transparenz aus den Werkstoffen Metall und Glas sein werden, wurde die Herstellung der beiden Deckenplatten mit Beton geplant. Aufgrund der besonderen Baustellensituation, mit einer nicht alltäglichen Arbeitshöhe von 55 Metern, stand von Beginn an die Frage im Raum: Wie kommt der Beton in diese Höhe? Heidelberger Betonpumpen Simonis stellte das Fahrzeug (M61) mit einer Reichweite von 55 Metern. Um die oberste Betondecke zu erreichen, musste die Betonpumpe nahezu vertikal aufgerichtet werden.

Betonage über eine Förderlänge von 75 Metern mit Easycrete F

Für diese Betonage mit entsprechender Pumpleistung fiel die Wahl auf den leicht verarbeitbaren Easycrete F in einer objektspezifischen Rezeptur, sodass das Überwinden der Höhe gemeistert werden konnte. Für das Betonieren auf der Decke waren weitere zirka 20 Meter Schlauch notwendig, sodass sich insgesamt eine Förderlänge von zirka 75 Metern ergab. Dank des reibungslosen Zusammenspiels von Betonlogistik und Förderung in außergewöhnlicher Höhe sowie der professionellen Fachhandwerker konnte die Betonage erfolgreich ausgeführt werden.

Eine Riesen-Thermoskanne für Wärme auf Vorrat

Der Wärmespeicher funktioniert wie eine überdimensionale Thermoskanne und lagert Wasser aus dem Fernwärmenetz ein, welches bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist wird. Damit werden Lastspitzen abgefangen. Als Speichertechnik wird ein atmosphärischer Zweizonenspeicher eingesetzt: In der unteren Zone, mit einem Volumen von 12.800 Kubikmetern, wird heißes Wasser bis maximal 115°C gespeichert. Der obere Teil des Speichers ist mit etwas kälterem Wasser befüllt. So entsteht der nötige Druck, damit sich das Heizwasser auch bei über 100°C einlagern lässt – anstelle zu verdampfen. Es dauert 17 Stunden, bis der Energie- und Zukunftsspeicher vollkommen geleert ist und wiederum 17 Stunden bis zur maximalen Füllung.

Text: Frank Barthel

Kenndaten

Höhe: 55 Meter

Durchmesser: 25 Meter

Bruttovolumen: 20.000 Kubikmeter

Nutzvolumen: 12.800 Kubikmeter

Zweizonenspeicher mit maximaler Speichertemperatur von 115°C

Objektsteckbrief

Projekt: Energie- und Zukunftsspeicher, Heidelberg

Architektur: LAVA - Laboratory for visionary architecture, Berlin

Bauherr: Stadtwerke Heidelberg

Begleitung: IBA Heidelberg

Gesamtprojektleitung: IBF Consulting, Mannheim

Partner für Energie- und Bewegungspark: adViva, Heidelberg

Generalplanung: LAVA mit Wenzel+Wenzel, Karlsruhe

Tragwerks- und Ausführungsplanung: WES – Weber Engineering Service, Weinheim

Tragwerksplaner: sbp schlaich bergermann partner, Stuttgart

Beton: Easycrete F

Lieferwerk: Heidelberger Beton GmbH, Gebiet Kurpfalz/Karlsruhe, Eppelheim

Betonpumpe: Heidelberger Betonpumpen Simonis GmbH & Co.KG, Ubstadt-Weiher

Fertigstellung: 2023

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