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Powercrete für Erdkabeltrasse // Ausgabe 3/2019

Eingebettet

Für Deutschland ist die 2011 beschlossene Energiewende eine große Herausforderung, die das Land noch die nächsten Jahrzehnte beschäftigen wird. Ein Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderung liegt in der Infrastruktur für die erneuerbaren Energien. Und auch da ist die Kompetenz der Bauindustrie gefragt, wie dieses Projekt im Rhein-Hunsrück-Kreis nahe Mainz zeigt.

Tiefbau

In Rheinland-Pfalz werden heute bereits mehr als 40 Prozent des Stromverbrauchs über erneuerbare Energien abgedeckt. Die Windkraft spielt dabei eine bedeutende Rolle. Doch die Brise weht nicht immer so, wie sie gerade benötigt wird. An Tagen mit sehr starker Luftbewegung produzieren die Windanlagen daher oftmals mehr als lokal verbraucht wird. Nur wohin mit dem überschüssigen Strom?

Hier kommen Umspannanlagen ins Spiel: Sie sorgen dafür, dass die erzeugte Energie von 110 Kilovolt auf die benötigte Spannung von 380 Kilovolt (kV) hochtransformiert, in das Übertragungsnetz eingespeist und in andere Regionen abtransportiert werden kann.

In Bacharach wurde jetzt eine solche Umspannanlage mit zwei Transformatoren durch die Amprion GmbH neu gebaut. Um sie in das bundesweite Übertragungsnetz einzubinden, wurde sie durch eine Erdverkabelung mit der bestehenden, rund 700 Meter entfernten, 110 Kilovolt (kV)-Anlage der Westnetz AG verbunden. Mit dem Bauvorhaben beauftragt wurde die Implenia Spezialtiefbau GmbH mit ihren Experten der Special Foundations Trenchless. Die offene Verlegung auf den jeweiligen Anlagengeländen der Transformatoren führte die Franz Kassecker GmbH aus.

Eine besondere Herausforderung in der Verlegung von Erdkabeln liegt in der Wärmeentwicklung bei zunehmender Auslastung der Stromkabel.

Paul Zant, Bauleiter, Franz Kassecker GmbH

Bei der offenen Verlegung ergaben sich in einem Kreuzungsbereich mit einer bereits vorhandenen Ölleitung aufgrund möglicher gegenseitiger Temperaturbeeinflussungen nochmals erhöhte Anforderungen. Paul Zant, verantwortlicher Bauleiter der Franz Kassecker GmbH, erläutert: „Eine besondere Herausforderung in der Verlegung von Erdkabeln liegt in der Wärmeentwicklung bei zunehmender Auslastung der Stromkabel. Auch für Leistungsspitzen muss ein optimaler Wärmeabtransport im Erdreich gewährleistet sein, um die Strombelastbarkeit konstant halten zu können.“

Hochwärmeleitfähiger Spezialbeton Powercrete

Deshalb wurde dieser Trassenabschnitt auf der gesamten Trassenbreite in den Flüssigboden ­Powercrete der Heidelberger Beton GmbH eingebettet. Powercrete ist ein patentierter hochwärmeleitfähiger Spezialbeton, der als Bettungs- und Rückfüllmaterial im feuchten Zustand Wärmeleitfähigkeiten bis zu 6 W/(m·K) und im ausgetrockneten Zustand mindestens 3 W/(m·K) erreicht. Durch seine hohe Wärmeleitfähigkeit wird die entstehende Wärme gut abgeführt, die Leitertemperatur effizient reduziert und die Leistungsfähigkeit der Kabeltrasse erhöht. „Zudem muss der Flüssigboden neben der hohen Wärmeleitfähigkeit eine geringe Schwindneigung haben, wiederaushubfähig und ungefährlich für das Grundwasser sein“, ergänzt Paul Zant.

Da die speziell für Powercrete benötigten Zuschlagstoffe für Kleinstmengen aus Kapazitätsgründen nicht in Silos vorrätig gelagert werden können, wurden die rund 10 Kubikmeter Powercrete im Fahrmischer produziert. Dazu organisierte Patrick Decker, Vertriebsleiter der Heidelberger Beton GmbH, Region Süd-West, in Absprache mit dem Werk Bad Kreuznach einen Kran, der den ­Powercrete Premix in Big Packs über den Fahrmischer hob. So konnte der Powercrete Premix in den Fahrmischer eingebracht und mit Wasser zum Endprodukt vermischt werden, ehe es zur rund 35 Kilometer entfernten Baustelle ging. Qualitativ begleitet und überprüft wurde die Lieferung durch einen Betontechnologen der ­Betotech Baustofflabor GmbH. Patrick Decker zeigte sich, trotz des Aufwandes, sehr zufrieden mit dem Ablauf: „Der Aufwand für eine solche Liefermenge ist groß, aber wir haben für diese Anforderungen die passenden Produkte und das Knowhow. Deswegen kommen unsere Kunden mit solchen Spezialaufträgen auf uns zu und den Ball nehmen wir natürlich gerne auf.“

Nächstes Projekt bereits in Planung

Die Firma Kassecker zeigte sich mit dem Produkt und der Lieferung sehr zufrieden, so dass sie aktuell bereits das nächste Projekt dieser Art mit dem Produkt Powercrete der Heidelberger Beton GmbH verwirklicht. Im Zuge der Trassenfreimachung für den Riederwaldtunnel verlegt ein großer Energieversorger der Rhein-Main-Region eine Kabelschutzrohrtrasse. Dabei geht es ebenfalls um Leitungen des Hochspannungsbereiches zum Anschluss der Gebiete südlich der Bahnstrecke Fulda-Aschaffenburg an das Umspannwerk Kruppstraße als Hauptverbindung der künftigen Stromtrasse in Nord-Süd-Richtung.

Text: Kevin Ballon

Objektsteckbrief

Projekt:
Erdkabeltrasse 110 kV, Bacharach

Bauherr:
Amprion GmbH, Dortmund

Ausführendes Bauunternehmen:
Implenia Spezialtiefbau GmbH – Special Foundations Trenchless

Tiefbau und offene Verlegung:
Franz Kassecker GmbH, Waldsassen

Produkt:
ca. 10 m³ Powercrete Premix

Lieferwerk:
Heidelberger Beton GmbH, Region Süd-West, Werk Bad Kreuznach

Ansprechpartner

Patrick Decker
Heidelberger Beton
Region Süd-West
E-Mail: patrick.decker@heidelberger-beton.de

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